keeping up with kiecom 03/23 – Chat GPT in der Kommunikationsbranche
Chat GPT und künstliche Intelligenz in der Kommunikationsbranche
Todesurteil oder echte Chance?
Aktuell ist es vielleicht die spannendste Diskussion, die in der PR- und Kommunikationsbranche geführt wird: Wie steht es um die Chancen und Gefahren beim Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Arbeit mit Kommunikation? Auch wir haben uns gefragt, wie Chat GPT und Co. die Arbeit in der Kommunikations-Agentur kiecom potenziell beeinflusst und verändert. Gemeinsam mit Tobias, Leitung PR- & Unternehmenskommunikation und Julia, Leitung digitale Kommunikation geben wir zum Auftakt unseres neuen Formats „keeping up with kiecom“ eine erste Einschätzung ab.
Hallo Tobi und Julia, erstmal eine einfache Frage zum Einstieg:
Habt ihr Chat GPT schon selbst verwendet?
Julia: Klar, als das Thema in den Medien aufkam, war ich natürlich neugierig und habe es gleich mal ausprobiert.
Tobi: Ich habe Chat GPT schon mal oberflächlich getestet, aber wirklich intensiv habe ich mich damit noch nicht beschäftigen können. Das werde ich aber auf jeden Fall nachholen.
Um Chat GPT auf den Zahn zu fühlen, haben wir bei dem Chatbot direkt nachgefragt, was die Agentur kiecom so macht und für was sie steht. So lautet die Antwort:
Kiecom sitzt also in Hamburg? Das ist natürlich weit gefehlt. Unsere Full-Service-Agentur hat ihren Sitz im Herzen von München und es gibt auch keine Gründerin namens Kirsten Kielhack, sondern kiecom setzt sich aus dem Nachnamen von unserem langjährigen Geschäftsführer Frank Kientz und tatsächlich dem englischen Begriff „communication“ zusammen. Diese Informationen konnte der Chatbot also noch nicht ganz richtig wiedergeben, dafür sind zumindest die Tätigkeiten der Agentur zwar knapp, aber korrekt beschrieben. Hier ist also definitiv noch Aufholbedarf …
Es wird mittlerweile viel diskutiert, dass künstliche Intelligenzen wie Chat GPT die menschliche Kreativität und die Arbeit von Kommunikations-Schaffenden irgendwann ersetzen werden.
Wie empfindet ihr das und seht ihr darin eine reale Gefahr für die Agentur?
Julia: Zumindest zum aktuellen Zeitpunkt sehe ich noch keine große Gefahr, dass es die Arbeit von uns als Agentur ersetzt.
Tobi: Da stimme ich zu. Als Gefahr sehe ich das noch nicht, wenn dann eher als Herausforderung, wenn nicht sogar als Chance.
Julia: Ich denke, dass Chat GPT zwar schon erstaunlich gut Texte erstellen kann, dennoch braucht es immer erst einmal Personen, welche die richtigen Fragen stellen und wissen, wo sie ansetzen müssen. Darüber hinaus ist die Arbeit von Kommunikations-Schaffenden ja bei weitem nicht auf das Verfassen von Texten zu reduzieren, sondern umfasst viel mehr: Erstellung von Strategien und Konzepten, Ideenentwicklung, Konzeption von visuellem Content… Hierfür braucht es die menschliche Kreativität gepaart mit einem umfangreichen kundenspezifischen Vorwissen und der Fähigkeit, verschiedenste Tools gewinnbringend miteinander kombinieren zu können.
Tobi: Chat GPT wird bestimmt in den Arbeitsalltag stark eingreifen, da es gerade ja noch in den Kinderschuhen steckt und trotzdem schon so wahnsinnig viel kann. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass sich künstliche Intelligenzen immer weiterentwickeln und stetig dazulernen, wird es die Welt der Kommunikation mit Sicherheit stark beeinflussen. Das sollte man dann als Chance sehen und dieses Tool in den Work-Flow integrieren, um neue Synergien zu kreieren und so die Arbeit auf ein neues Level zu bringen. Ich hoffe, dass der kreative Arbeitsteil nicht irgendwann komplett ersetzt wird, aber ganz auszuschließen ist das natürlich nicht.
Dass künstliche Intelligenzen die Kommunikations-Branche verändern werden, ist mittlerweile klar, jedoch müssen sich daraus mit der richtigen Einstellung und Herangehensweise nicht nur negative Konsequenzen ergeben.
Was sind eurer Meinung nach die größten Chancen, die Chat GPT für unsere Kommunikations-Agentur kiecom bietet?
Tobi: Besonders als ersten Input und Gedankenanregung, aber auch zum schnellen Verfassen von Texten, die weniger kreativ sein müssen, kann Chat GPT während unserer Arbeit in der Agentur gut hinzugezogen werden. Am Ende muss hier aber immer noch ein Mensch sitzen, der die ausgegebenen Informationen prüft, den Text kundenspezifisch anpasst und im passenden Stil formuliert. Das kann der Chatbot, zumindest was ich bisher gesehen habe, noch nicht.
Julia: Das sehe ich genauso, ich denke Chat GPT kann ein tolles Tool sein, um grundlegende Recherchen durchzuführen und sich in neue Themen einzuarbeiten. Es nimmt somit ein wenig Vorarbeit ab. Auch im Laufe eines kreativen Kommunikationsprozesses kann es für Teilaufgaben wie z.B. Wettbewerberanalysen super hinzugezogen werden. Allerdings immer unter Berücksichtigung der Vertraulichkeit – denn wer ChatGPT und ähnliche Tools nutzt, muss sich immer bewusst sein, dass die dort eingegebenen Informationen weiterverwertet werden.
Noch ein wenig Spekulation:
Wie denkt ihr, wird es in Zukunft mit Chat GPT besonders in der Kommunikations-Branche weitergehen?
Julia: Ich vermute, dass zunehmend mehr Personen aus der Kommunikationsbranche Chat GPT als Erleichterung im Arbeitsalltag sehen und nutzen werden. Allerdings gilt es an dieser Stelle insbesondere für Agenturen klare Regelungen zu finden, für welche Aufgaben der Chatbot eingesetzt werden darf. Sicherlich wird es auch einige „schwarze Schafe“ in der Kommunikationsbranche geben, die es mit diesem Thema nicht zu ernst nehmen und von Chat GPT erbrachte Leistungen als eigenen kreativen Output verkaufen. Deswegen wird die künftige Verwendung von Chat GPT unter anderem auch stark davon abhängen, inwiefern es (einfache) Möglichkeiten zur Identifikation von mittels Chatbot erstellten Inhalten geben wird.
Tobi: Wie Julia gerade schon angesprochen hat, ist es sehr wichtig in nächster Zeit einige rechtliche Fragen, besonders in Hinblick auf Copyright zu klären und hier sinnvolle Regeln zu formulieren. Der Chatbot sollte beispielsweise Quellen angeben müssen, da sonst die Erstellung von Plagiaten unvermeidlich ist. Sind diese Punkte geklärt, kann ich mir gut vorstellen, dass einfache Texte, irgendwann komplett von KIs geschrieben werden. Das würde natürlich Zeit einsparen. Wenn es sich allerdings um anspruchsvollere Texte handelt, muss sich Chat GPT unbedingt in Sachen Tonalität und Kreativität, z. B. bei der Verwendung von Stilmitteln, weiterentwickeln. Nur so kann ein KI generierter Text höheren Ansprüchen eines von Menschen verfassten Texts gerecht werden.
Zum Schluss haben wir noch unsere Kollegen und Kolleginnen gefragt, ob sie Chat GPT als echte Chance oder Todesurteil für unsere Agentur sehen.
Das Ergebnis lassen wir jetzt mal so stehen… 😊